Victor Schattenflügel und das Geheimnis des Tageslichts

Es war einmal ein junger Vampir namens Victor Schattenflügel, der in einem geheimnisvollen Schloss hoch oben auf einem dunklen Hügel lebte. Das Schloss war von dichten Nebeln umgeben und nur bei Nacht erhellt von leuchtenden Sternen und dem sanften Licht des Mondes. Wie jeder andere Vampir war Victor dazu bestimmt, die Dunkelheit zu umarmen, doch in seinem Herzen brannte ein anderer Wunsch: Er wollte das Tageslicht genießen.

Jeden Morgen, wenn die Sonne langsam über den Horizont kroch und die ersten Strahlen warmes Licht auf die Welt warfen, fühlte Victor eine tiefe Traurigkeit. Er beobachtete die Vögel, die fröhlich durch die Lüfte flogen, und die bunten Blumen, die sich in der Sonne öffneten. „Warum kann ich nicht so leben?“, murmelte er oft traurig und schaute vom Fenster seiner Kammer aus in den strahlend blauen Himmel.

Eines Nachts, als die Sterne besonders hell funkelten, beschloss Victor, das Unmögliche zu wagen: Er wollte einen Weg finden, um das Tageslicht zu erreichen. So machte er sich auf den Weg zum alten Eichenbaum am Rande des königlichen Waldes, der als der Ort bekannt war, an dem Wünsche wahr werden konnten.

Nach einer langen Reise über Schattenpfade und tiefdunkle Wiesen erreichte Victor endlich den Baum. Er setzte sich zu Füßen der Eiche und schloss die Augen. „Oh großer Baum, ich wünsche mir, das Tageslicht zu genießen! Es muss einen Weg geben!“

Kaum hatte er seinen Wunsch ausgesprochen, spürte Victor einen sanften Wind, der durch die Blätter der Eiche strich. Plötzlich hörte er ein leises Kichern. Er öffnete die Augen und entdeckte ein kleines, schimmerndes Lichtwesen, das mit einem freundlichen Lächeln vor ihm schwebte. „Ich bin Mira, die Lichtfee! Was bringt dich in den dunklen Wald?“ fragte sie.

Victor erklärte ihr seinen Wunsch, und Mira nickte nachdenklich. „Es gibt einen Weg, aber du musst mutig sein. Du musst das Licht nicht nur sehen, sondern auch fühlen und ihm vertrauen. Es wird deine Angst vertreiben! Glaubst du, dass du das schaffen kannst?“

Victor spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er hatte Angst vor der Helligkeit, die in so vielen Geschichten so gefährlich war. Doch der Wunsch, das Tageslicht zu erleben, war stärker. „Ja, ich glaube daran!“ antwortete er entschieden.

Mira lächelte und führte Victor zu einer kleinen Lichtung, die vom strahlenden Sonnenlicht durchflutet war. „Hier musst du deinen Mut beweisen. Du wirst den ersten Strahl der Sonne auf deiner Haut fühlen müssen!“, erklärte sie und ließ ihn an einem kleinen stehen.

Victor nahm einen tiefen Atemzug und trat zitternd in den Sonnenstrahl. Er fühlte sich, als würde sein Körper von einer warmen Umarmung durchzogen, und seine Angst begann zu schwinden. Während er dort stand, bemerkte er, wie sich um ihn herum die Farben veränderten, wie die Vogelgezwitscher lauter wurde und das Lächeln der Blumen ihn umhüllte. Doch gerade in diesem wundervollen Moment geschah etwas Unerwartetes: Ein Schatten fiel über die Lichtung….

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